Otto Breicha-Preis für Fotokunst 2015: Leo Kandl
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Wettbewerbe und Preise im Bereich der Kunst sind ja so eine Sache. Aber noch selten habe ich mich so über die Verleihung eines Preises gefreut wie jetzt: Leo Kandl wurde Ende Oktober in Salzburg die Urkunde zum Otto Breicha-Preis für Fotokunst 2015 überreicht.
Margit Zuckriegl, Heinrich Schellhorn, Leo Kandl, Sabine Breitwieser |
Vor einiger Zeit habe ich hier sein Buch „Weinhaus“ vorgestellt, aber auch erwähnt, dass sein Werk wesentlich mehr und sehr unterschiedliche Projekte umfasst. Das lässt sich jetzt in der Ausstellung in Salzburg, die ihm anlässlich der Preisverleihung gewidmet ist, überprüfen. Natürlich hängen da auch die Bilder aus „Weinhaus“. Und es ist schön, ihnen hier an den Wänden zu begegnen, die Abzüge in Ruhe studieren zu können.
Darüber hinaus gibt es aber auch eine ganze Menge anderer Werkgruppen zu sehen. Zum Beispiel die Gewänder-Serie oder auch die „Free Portraits“. Für diese Portraits im öffentlichen Raum sucht Leo Kandl u.a. in Zeitungsanzeigen nach „Freiwilligen“. Alles in allem ergibt sich auf zwei Stockwerken eine veritable Retrospektive, die den Besuch sehr lohnt.
In den Ausstellungsräumen im Rupertinum in Salzburg befinden sich einige Vitrinen, die neben Polaroids und Kontaktabzügen auch schriftliches Material enthalten, das Aufschluss darüber gibt, wie Leo Kandl seine Treffen mit den zu Porträtierenden organisiert: Kalenderblätter, Briefe, Mailverkehr. Neben dem Einblick in die Arbeitsweise scheint man damit auch dem Menschen Leo Kandl näherzurücken. Aber eigentlich besorgen das ja schon die Fotografien.