Book Salon Düsseldorf Photo Weekend

Plakat Düsseldorf Photo Weekend, Book Salon

 

Auch wenn mein Besuch in Düsseldorf eigentlich dem von Stefanie Armbruster und Jeffrey Ladd organisierten Book Salon galt, reichte es dank der verlängerten Öffnungszeiten der Galerien am Samstagabend doch zu einem kleinen Rundgang durch einige der Ausstellungen. Unter dem Namen „Düsseldorf Photo Weekend“ fand zum zweiten Mal diese gemeinsame Aktion von Museen, Kulturinstitutionen und Galerien statt. Besonderen Spass hatte ich an der Präsentation einiger Arbeiten Duane Michals in der Galerie Clara Maria Sels. Da waren unter anderem die Originalbilder und -texte zu „The House i once called Home“ zu sehen. Das dazugehörige Buch habe ich mir inzwischen bestellt. Aber auch die Installation der Arbeiten von Kuba Dabrowski und Magda Wunsche unter dem Titel „Borders & Beyond“ im polnischen Kulturinstitut war in ihrer  Mischung aus Modefotografie und Zeitgeist interessant. Vielleicht seit dem Riesenerfolg Wolfgang Tillmans und ähnlicher Positionen nicht wirklich Grenzen überschreitend oder überraschend, aber trotzdem unterhaltsam.

 

Sehr gelungene Mischung

 

Nun aber zum Book Salon, der im oberen Stockwerk des NRW Forums stattfand, in dessen Ausstellungsräumen derzeit die Bryan Adams Ausstellung „Exposed“ gezeigt wird. Die abwechslungsreiche Fotobuchmesse bot sowohl die Möglichkeit zur Sichtung zahlreicher Neuerscheinungen und zum Blättern in seltenen Klassikern, als auch ein zweitägiges Vortragsprogramm. Und nebenher ergab sich natürlich die Gelegenheit zu vielen Gesprächen. Dazu noch die kleine Ausstellung mit den Print-on-Demand-Büchern von Stephen Shore und die sehr gelungene Mischung war fertig.

 

Ausstellung Stephen Shore Print-on-demand-Bücher

 

Während das Vortragsprogramm am Samstag in Gesprächen zwischen Barbara Könches von der Kunststiftung NRW und den jeweils eingeladenen Gästen bestand, wurde am Sonntag von den Künstlern in Vorträgen die eigene Arbeit vorgestellt.

 

Bettina Lockemann und Barbara Könches

 

Ich will hier nicht auf alle Vorträge einzeln eingehen. Natürlich war deren Qualität durchaus unterschiedlich. Schade zum Beispiel, dass Max Regenberg seinen Vortrag vom Blatt ablas, was es manchmal erschwerte seinen Thesen zu folgen, die eine eingehendere Diskussion verdient gehabt hätten. Bei Beantwortung der abschließenden Fragen aus dem Publikum zeigte sich, dass er das Ganze in freier Form bestimmt viel lebendiger und verständlicher hätte rüberbringen können.

Obwohl ich Andreas Magdanz erst vor kurzem in Stuttgart anlässlich seiner dortigen Ausstellung Stammheim erlebt hatte, brachte das Gespräch zwischen ihm und Barbara Könches noch die ein oder andere Neuigkeit. Interessant waren u.a. seine Erfahrungen mit den von ihm auf den Markt gebrachten MagBooks und seine Einschätzung der Chancen von Fotobüchern in elektronischer Form.

 

"Fetisch Fotobuch"

 

Besonderes Vergnügen hatte ich am letzten Gespräch des samstäglichen Programms zwischen Barbara Könches, Thomas Wiegand und Werner Lippert. Unter dem Thema „Fetisch Fotobuch“ ging es da munter ums Sammeln, die eigenen Vorlieben und die Tücken des Markts. Ich kenne wohl niemanden, der einem in ein paar Sätzen so viel Lust auf neue Entdeckungen machen kann, wie Thomas Wiegand. Und es kann nicht oft genug gesagt werden: Nichts ersetzt die eigene Anschauung und die Herausarbeitung eigener Maßstäbe, wenn man dauerhaft Spass am Sammeln von Fotobüchern haben möchte.

Ein paar der Bücher, die ich für mich an den Ständen der Antiquare, Buchhändler und Verleger entdeckt und mitgenommen habe, werden in den nächsten Monaten als „Buch der Woche“ auf meiner Website auftauchen. Auch im Internet finden sich immer wieder neue oder alte Bücher, deren Kauf ich nicht widerstehen kann. Aber nie verliebe ich mich so schnell in ein Buch, wie wenn ich es in Händen halten und in mehr oder weniger Ruhe durchblättern kann.

 

Stefanie Armbruster am Stand der Buchhandlung Walther König

 

Lesung Elger Esser

 

Eine weitere schöne Veranstaltung, in der es um Bücher ging, gab es abseits vom Book Salon. Und zwar eine Lesung mit Elger Esser im Lokal Lieshout im K20 am Grabbeplatz. Eigentlich hatten die ausgewählten  Bücher ja eher etwas mit dem Essen und verschiedensten Mahlzeiten zu tun. Aber einige der Titel zeigten dann doch einen deutlichen Bezug zur Fotografie. So las Esser aus Erwin Blumenfelds Autobiographie „Durch tausendjährige Zeit“ oder auch Texte von Brassai und Vilem Flusser. Sozusagen als Zugabe folgte dann noch eine Passage aus Essers eigenem, mit seinem Vater zusammen verfassten Buch „Nach Italien“. Da zeigte sich endgültig, dass er neben der Fotografie auch im Bereich der Literatur zuhause ist. Zwei kurzweilige Stunden, die Lust darauf machten, sich neben all den Fotografien auch mal wieder den Wörtern in Büchern zuzuwenden.

 

Elger Esser

 

 


 

 

Fakten:

 

Book Salon im NRW Forum Düsseldorf vom 01.02. bis zum 03.02.2013

 

Düsseldorf Photo Weekend am 02. und 03.02.2013

Link zu den teilweise noch laufenden Ausstellungen: http://www.duesseldorfphotoweekend.de

 

Lesung Elger Esser im Lokal Lieshout im K20 am 03.02.2013