Sergio Larrain: "Vagabondages"

"Sergio Larrain", Paris 2013, Editions Xavier Barral,
Anlässlich der Ausstellung „Vagabondages“ mit Arbeiten von Sergio Larrain (1931-2012) habe ich jetzt zum ersten Mal die Fondation Henri Cartier-Bresson in Paris besucht. Überrascht war ich zunächst über die nicht so großzügigen Platzverhältnisse, die sich bereits im Eingangsbereich bemerkbar machen. Angesichts der heute manchmal etwas gigantomanischen Ausstellungsevents ist das aber durchaus wohltuend. Und die relativ kleinen, kabinettartigen Räume, verteilt auf mehrere Stockwerke, bieten für die kleinformatigen Bilder Larrains einen wirklich passenden Rahmen.
 

Vintageprints

 
Die Ausstellung vereint neben Vintageprints auch weitere Abzüge und Material zu Printpublikationen. So findet sich in einer Vitrine die Maquette mit Originalprints für das DU-Heft vom Februar 1966, das einen Text von Pablo Neruda und zwölf Fotografien von Sergio Larrain aus Valparaiso enthält.
 

Bar, Valparaiso. Chili, 1963. © Sergio Larrain/Magnum Photos

Filmische Arbeiten

In der Pariser Ausstellung haben mich die Fotografien von auf der Straße lebenden Jugendlichen aus Santiago de Chile besonders beeindruckt. Larrain hat diese auch mit einer Filmkamera begleitet. Ausschnitte dieser filmischen Arbeit werden in der Ausstellung ebenfalls gezeigt. Neben gereiht an der Wand gehängten Bildern, arbeitet die Ausstellung mit Clustern von Fotografien, die thematisch aufeinander Bezug nehmen, und sehr schön über- und nebeneinander gehängt sind. So lässt sich auch auf dem beschränkten Platz an den Wänden eine umfassende Übersicht der Arbeiten Larrains zeigen. Bilder vom Nachtleben Valparaisos oder aus London stehen da neben den bereits erwähnten Fotografien der Straßenkinder. Aus vielen der Bilder spricht ein genauer Blick auf die sozialen Verhältnisse, der aber den abgebildeten Personen trotzdem ihr ganz persönliches Geheimnis belässt.

Begleitendes Buch

Auch in Arles war dieses Jahr eine solche Schau mit Arbeiten Sergio Larrains zu sehen. Parallel zu den retrospektiven Ausstellungen ist bei der Edition Xavier Barral ein schönes und sehr umfassendes Buch erschienen. Martin Parr hat es in seine Liste der besten Fotobücher des Jahres aufgenommen. So lässt sich Sergio Larrain auch von denjenigen (wieder?)entdecken, welche die Ausstellungen verpasst haben. Aber bis Weihnachten gibt es in Paris ja noch die Möglichkeit zum Besuch der Schau.

 
 
 

 

 
Fakten:
 
Ausstellung mit Arbeiten Sergio Larrains unter dem Titel „Vagabondages“ in der Fondation Henri Cartier-Bresson in Paris vom 11.09. bis zum 22.12.2013
 
Website der Fondation mit Informationen zur Ausstellung
 
 
Buch:
 
Agnès Sire (Hrsg.), Gonzalo Leiva Quijada (Text): „Sergio Larrain. “, Paris 2013
Èditions Xavier Barral
ISBN: 978-2-36511-020-4 
400 Seiten, 29 cm x 21 cm, Leineneinband mit montierter Fotografie 
 
erhältlich auch in spanischer Sprache und als englischsprachige Ausgabe bei Aperture und bei Thames & Hudson