București. oraș martir - oraș erou

Der rückwärtige Einband dieser rumänischen Publikation mit der Abbildung eines Originalcovers von Paris-Match zeigt schon, woher viele der abgedruckten Fotografien stammen, nämlich aus französischen Zeitschriften und Magazinen. Außer Paris-Match auch Le Point oder Le Nouvel Observateur. Für diese als Leporello gestaltete Publikation wurden die in Frankreich veröffentlichten Fotos teilweise einfach im Original-Layout übernommen und im Kleinformat auf der einen Seite des Leporellos gedruckt. Dessen Gesamtlänge beträgt knapp über zwei Meter.

 

 

Die Gegenseite des Leporellos ist mit Schwarz-Weiß-Fotos bedruckt, die allesamt von Victor Stroe stammen. Sie zeigen aufgemalte und gesprayte Slogans auf Wänden, Schaufensterscheiben und Plakaten. Alle Fotos stammen aus Rumänien und sind im Dezember 1989 entstanden, während der Tage, die schließlich zu der Absetzung des Diktators Ceaușescu, einem kurzen Prozeß und seiner Hinrichtung führten.

 

 

Übersetzt bedeutet der Titel: "Bukarest. Märtyrerstadt-Heldenstadt". Auch andere Orte in Rumänien, wie Sibiu, Cluj-Napoca oder Brașov bekamen später ganz offiziell per Gesetz den Titel "Märtyrerstadt" verliehen. In Deutschland blieb es glücklicherweise bei der "Heldenstadt" Leipzig.

 

 

Auf der Innenseite des Einbands ist ein kurzer Text abgedruckt, der unter dem Titel "22. Dezember 1989. Ein neues Herz schlägt in der rumänischen Brust" auf die Ereignisse der "Rumänischen Revolution" verweist, aber auch die Arbeit von Victor Stroe erwähnt. Zwischen dessen S/W-Fotos befindet sich ein weiterer Text des Kinokritikers Mircea Alexandrescu zu den Slogans und Graffitis.

 

 

Die Druckqualität und das Papier sind nicht von besonders guter Qualität. Aber darauf kam es dem Verlag bestimmt auch nicht an. Über die Auflagenhöhe konnte ich leider nichts in Erfahrung bringen, aber ich würde annehmen, dass nicht wenige der Hefte gedruckt wurden. Wahrscheinlich ein verlegerischer Schnellschuss, der nicht durch tolle und schön gedruckte Fotografien besticht, aber als Zeitdokument durchaus Beachtung verdient. 

 

 

 

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