Fotografie in deutschen Zeitschriften 1883 - 1923

Autor(en): 
Bernd Weise: "Fotografie in deutschen Zeitschriften 1883 - 1923"

 

Spätestens mit dem Erscheinen von Robert Lebecks (Mitherausgeber Bodo von Dewitz) „Kiosk, Eine Geschichte der Fotoreportage“ im Jahr 2001 rückte die Bedeutung von Zeitschriften und Magazinen für die Geschichte der gedruckten Fotografie ins Bewusstsein weiter Kreise. Aber es gab durchaus schon vorher Bestrebungen, dieses Feld etwas aufzuarbeiten. Einen der in diesem Zusammenhang erschienenen Ausstellungskataloge möchte ich heute kurz vorstellen.

 

 

Robert Lebeck, Bodo von Dewitz (Hrsg.): "Kiosk, Eine Geschichte der Fotoreportage"

 

Im Rahmen der sehr vielgestaltigen Ausstellungsserie „Fotografie in Deutschland von 1850 bis heute“ des Instituts für Auslandsbeziehungen wurden zu diesem Themenkreis zwischen 1982 und 1991 drei auf die Entwicklung in Deutschland bezogene Ausstellungen zusammengestellt. Der zuletzt erschienene und hier vorgestellte der dazugehörigen Kataloge befasst sich mit dem Zeitraum von 1883 bis 1923. Der Autor des Bands, Bernd Weise, stellt darin zum einen die technischen Entwicklungen und Voraussetzungen für den Abdruck von Fotografien in Zeitschriften dar, liefert darüber hinaus aber auch einen Einblick in die verschiedenen Druckerzeugnisse dieser Periode und bietet im Bildteil verkleinerte Nachdrucke von Original-Layouts und Titelseiten. So ergibt sich ein ziemlich plastisches Bild der Verwendung von Fotografien in der Frühphase der fotografisch illustrierten Zeitschriften.

 

Entwicklung der technischen Möglichkeiten

 

Zunächst erfolgt eine Einführung in die verwendeten Druckverfahren und deren Weiterentwicklung. Dabei reicht das Spektrum von den ursprünglich verwendeten Holzstichen nach fotografischen Vorlagen, über die von Georg Meisenbach patentierte Autotypie und den Kupfertiefdruck, bis zu Verfahren zur Wiedergabe von Farbfotografien. Zusammen mit den Entwicklungen der Fototechnik, die im Laufe der Zeit auch Momentaufnahmen zuließen, führte das zu einer spürbaren Erweiterung der Möglichkeiten der fotografischen Illustration von Publikationen. Einher gingen diese neuen Möglichkeiten mit einer erhöhten Attraktivität für die Leserschaft und damit steigenden Auflagezahlen.

Der Autor schildert dieses Zusammenspiel der technischen Entwicklungen auf Seiten des Drucks und der Fotografie und beschreibt die daraus folgenden Veränderungen für die visuelle Darstellung von Ereignissen. „Die Verbindung von Bildern und Text zu Bildreportagen bedeutete, noch bevor der Film die visuelle Erfahrung nachhaltig veränderte, einen entscheidenden Entwicklungsschritt in der Geschichte des Sehens.“ Einzelne, kurze Kapitel widmet Weise der Fotografie als „Propagandamittel“ im Ersten Weltkrieg und dem Foto in Reklameanzeigen. Auch diese Ausführungen sind jeweils anschaulich illustriert.

 

Visuell ansprechender Katalog

 

Übersichtsartig stellt Bernd Weise die wichtigsten damaligen Publikationen vor und macht soweit möglich auch Angaben über Auflagenzahlen, Verlage und Redaktionsmitglieder. Kurzbiographien, eine Literaturliste und eine Übersicht zu Daten der deutschen Geschichte des vorgestellten Zeitraums vervollständigen den nützlichen, aber auch visuell ansprechenden Katalog.

Ursprünglich war vorgesehen, dass diesen Band Ute Eskildsen verfassen sollte (vgl. Ankündigung in „Fotografie in deutschen Zeitschriften 1946 – 1984“). Auch ein geringfügig anderer Zeitraum wird dort für diesen geplanten Überblick genannt: 1881 – 1918.

Als kurze Einführung ins Thema ist dieser Band geeignet und kann den Ausgangspunkt für vielfältige, weiterführende Recherchen darstellen. Wer sich auf Flohmärkten umsieht, begegnet einer durchaus großen Menge interessanten Studienmaterials. Und auf den Seiten von fotokritik.de lassen sich weitere Texte von Bernd Weise zur Thematik unter diesem Link finden.

 

Fotografie in deutschen Zeitschriften 1924 - 1933 Fotografie in deutschen Zeitschriften 1946 - 1984

 

 

 


 

 

Fakten:

 

Bernd Weise: „Fotografie in deutschen Zeitschriften 1883 – 1923“, Stuttgart, 1991

Institut für Auslandsbeziehungen

120 Seiten, zahlreiche Abbildungen, 29,5 cm x 21 cm

 

weitere Kataloge der Serie:

 

Ute Eskildsen: „Fotografie in deutschen Zeitschriften 1924 – 1933“, Stuttgart, 1982

Institut für Auslandsbeziehungen

72 Seiten, zahlreiche Abbildungen, 29,5 cm x 21 cm

 

Ute Eskildsen: „Fotografie in deutschen Zeitschriften 1946 – 1984“, Stuttgart, 1985

Institut für Auslandsbeziehungen

104 Seiten, zahlreiche Abbildungen, 29,5 cm x 21 cm