Schönheit des Eislaufs

Autor(en): 
Manfred Curry: "Schönheit des Eislaufs", Berlin 1934

 

Eigentlich hat jetzt ja der Frühling begonnen, aber trotzdem gibt es hier noch eine Buchvorstellung, die sich mit Winter, Schnee und vor allem Eislauf beschäftigt. Im Gegensatz zum heute Üblichen, z.B. bei den gerade abgeschlossenen Weltmeisterschaften im Eiskunstlaufen, sind die meisten Bilder dieser Sportart, die sich im Buch befinden, im Freien und nicht in der Halle aufgenommen. Dazu kommen einzelne Fotografien vom  Curling und Eishockey, ebenfalls in natürlicher Umgebung erstellt. Aber der Schwerpunkt liegt eindeutig auf dem Eiskunstlauf. Der vordere Klappentext verkündet: „Das Buch enthält die schönsten Eislaufbilder aller prominenten Eisläufer“, um dann 20 Namen aufzuzählen. Die das Umschlagbild schmückende Sonja Henie, Ernst Baier oder Werner Rittberger, nach dem ein immer noch häufig gezeigter Sprung benannt ist, dürften dem ein oder anderen auch heute noch etwas sagen.

 

Verspieltes Layout

 

Gedruckt ist das Buch im Tiefdruck und die eigentlich schwarz-weißen Abbildungen sind bläulich eingefärbt. Das passt wunderbar zum Thema und gibt dem Buch zusätzlichen Charme. Für den an der Thematik weniger Interessierten mag das trotzdem langweilig klingen. Dabei kann der Einleitungstext, in dem es um eine kurze Darstellung der Sportart für den Laien geht, gegebenenfalls übersprungen werden. Was dann im 88seitigen Bildteil folgt ist, vom Layout und der Bildabfolge her durchaus bemerkenswert. Das Layout kann man schon fast als verspielt bezeichnen und es nutzt viele verschiedene Möglichkeiten. Es finden sich freigestellte Aufnahmen, Montagen, um Bewegungsabläufe zu verdeutlichen, und auch mal ein stern- oder trapezförmiger Beschnitt der einzelnen Abbildungen. Das ist offensichtlich mit viel Liebe zum Detail gemacht.

 

Doppelseite (Fotografie rechte Seite von Karl Schleich, Wien) 

 

So wie bereits auf dem Umschlagbild ersichtlich, spielt die Landschaft in diesem Bildband eine bedeutsame Rolle. Immer wieder sind im meist unscharfen Hintergrund schneebedeckte Berge, tief verschneite Häuser oder Tannenwälder zu sehen. Bei einigen wenigen Aufnahmen wird auf die Darstellung des Eissports verzichtet: Eisblumen auf dem St. Moritzer See oder ein bizarr gefrorener Wasserfall in der Partnach-Klamm sind dann beispielsweise dargestellt. Winter und Eis spielen auch in diesen Aufnahmen die Hauptrollen.

Wer will, kann das Buch aber auch ganz anders lesen und zum Beispiel auf die Mode der Damen und Herren achten. Letztere sind passend zur Zeit immer wieder in Knickerbockern zu sehen. Gegebenenfalls wird auch ein Hut getragen, dieser ist allerdings nicht ganz so häufig zu sehen wie bei den Damen. Dafür stehen fast alle Herren mit Krawatte auf dem Eis, aber in seltenen Fällen sind auch bei Ihnen fantasievolle Kostüme zu bestaunen.

 

Doppelseite (Fotografien von Schirner, Berlin; Sport & General, London, Foto Blau)

 

Namen von Fotografen und Agenturen

 

Die Abbildungen sind zumeist mit den Namen der jeweiligen Fotografen oder Agenturen versehen. Insbesondere Emil Meerkämper (1873-1948) aus Davos ist mit zahlreichen Aufnahmen vertreten. Zu seiner Biografie lässt sich auf den empfehlenswerten Seiten von fotoCH einiges an Informationen finden: http://www.foto-ch.ch/?a=fotograph&id=23068&lang=de

 

Leineneinband

 

Es werden aber auch Gerhard Riebicke (Berlin), Karl Schleich (Wien), Hanns Hubmann (München) und Albert Steiner als Bildautoren genannt. Letzterer ist vertreten mit Bildern aus seinem Buch „Schnee Winter Sonne“ von 1930. Eine Aufzählung aller im Buch genannter Namen von Fotografen und Agenturen finden Sie bei den „Fakten“ am Ende dieses Textes. Das Buch zielte durchaus auf ein internationales Publikum. Viele der Bildunterschriften sind im Tafelteil zusätzlich auf Englisch und Französisch vorhanden. Und tatsächlich gibt es unter den Titeln "Le patinage artistique" und "The beauty of Skating" auch eine französisch- und eine englischsprachige Ausgabe des Buches.

 

Eisläufer, Segler, Flieger

 

Manfred Curry, u.a. der Autor der Einleitung, hat zwar nicht als Fotograf am Buch mitgewirkt, findet sich aber auf einigen Bildern als Eisläufer in Aktion. Ein Eintrag bei Wikipedia weist ihn insbesondere als erfolgreichen und erfindungsreichen Segler aus. Sein Buch „Wind und Wasser“, das in einer ersten Auflage 1930 bei Bruckmann in München erschien, legt davon Zeugnis ab. Und auf der rückwärtigen Klappe des Schutzumschlags von „Schönheit des Eislaufs“ findet sich der Hinweis auf ein weiteres Buch Manfred Currys, das wie der hier vorgestellte Band im Paul Franke Verlag erschienen ist. „Flug und Wolken“ lautet der Titel des beworbenen Werkes. Und dieses zeigt, dass der Autor sich für ganz verschiedene Sportarten begeistern ließ. Wer mehr über ihn erfahren will, findet den Wikipedia-Artikel unter diesem Link: http://de.wikipedia.org/wiki/Manfred_Curry

 

Rückseite des Umschlags mit Werbung des Verlags für weitere Bücher

 

 


 

 

Fakten:

 

Dr. Manfred Curry: „Schönheit des Eislaufs“, Berlin, o.J. (Heidtmann nennt 1934, es findet sich allerdings eine Aufnahme von den Olympischen Winterspielen 1936 in Garmisch-Partenkirchen)

Paul Franke Verlag

96 Seiten, ca 120 S/W Abbildungen in Kupfertiefdruck, 30 cm x 23,5 cm

 

Beteiligte FotografInnen und Agenturen:

Emil Meerkämper (Davos), Gerhard Riebicke (Berlin), Karl Schleich (Wien), Hanns Hubmann (München), Albert Steiner (St. Moritz), Foto Blau, Schirner (Berlin), Associated Press (Berlin), B.Schocher (Pontresina), World Wide Photos, Sport & General (London), International News Photos (New York), Studio Intran (Paris), C.E.Braun (London), R. Wörsching (Starnberg), R.H. Schloß (Wien), B.Johannes (Partenkirchen), Klett (Garmisch), Lipnitzki (Paris), Couttet (Chamonix), New York Times, O. Norberg (Stockholm), A.-B. Text & Bilder (Stockholm), Flury (St. Moritz), Presse-Bild-Zentrale (Berlin), R. Rudolphi (Garmisch), Aral Photo (Paris), R. Steche-Graf (Arosa), International News Photos,