Paris

Paris war jetzt im November ja mal wieder so etwas wie die Hauptstadt der Fotografie. Daher möchte ich heute ein eher unbekanntes Buch vorzustellen, dass dieser so oft fotografierten Stadt gewidmet ist. Hedy Löffler (1911-2007) war eine ziemlich produktive rumänische Fotografin. Neben zahlreichen Bildbänden zu rumänischen Städten und Landschaften gibt es von ihr auch verschiedene Bücher zu anderen Ländern. Die kurze Bibliographie bei FotografenWiki.org bietet derzeit noch keinen umfassenden Überblick über ihre Veröffentlichungen, aber zeigt bereits, dass die Fotografin sehr rege tätig war.

 

Der farbige Umschlag ihres Buches zum Thema Paris lässt nur unvollkommen auf den Inhalt schließen. In der Hauptsache handelt es sich im Innern der Publikation nämlich um S/W- Abbildungen, die ziemlich klassisch daherkommen.

 

 

Auffallend ist die relative Häufung von Bildern, in denen Kinder im Mittelpunkt der Aufnahmen stehen. Die Affinität Löfflers zu diesem Bildthema macht bereits ihr 1967 erschienener Bildband „Copii, copii“ deutlich. Dort sind Bilder von Kindern und Jugendlichen versammelt, die in ihrer Abfolge das Aufwachsen vom Baby bis zum Teenager nachzeichnen. 

 

 

Auch Rumänien spielt in diesem Paris-Band am Rande eine Rolle. Eher zufällig eingestreut wirkt das Bild mit dem Restaurant "Le Petiti Bucarest“ im Hintergrund. Aber eine sich über mehrere Seiten erstreckende Bildfolge zu Constantin Brâncuși, dem weltbekannten rumänischen Bildhauer/Künstler ist natürlich kein Zufall. Und der berühmte Friedhof Père Lachaise ist im Buch durch Abbildungen der Grabstätte des rumänischen Komponisten George Enescu  vertreten.

 

 

Es gibt in diesem Buch immer wieder wirklich schöne Doppelseiten. Und es sind eine ganze Menge starker Einzelfotografien vorhanden. Insgesamt leidet das Buch aber doch darunter, dass im Pflichtenheft das Abhaken vieler touristisch wichtiger Punkte offensichtlich im Vordergrund stand. So pendelt das Ganze etwas unentschlossen zwischen einem konventionellen Städtebildband, der dem Interessierten die wichtigsten Sehenswürdigkeiten vermitteln will, und einem Fotobuch mit eigenem Rhythmus, das die Vollständigkeit der Dokumentation zugunsten einer eigenen Schwerpunktsetzung auch mal vernachlässigt.

 

 

Nicht unerwähnt sollen aber auch schöne Details wie das Vorsatzpapier, das Lesebändchen oder die Grafik auf dem Einband bleiben. Die Druckqualität ist nicht über alle Zweifel erhaben und mir ist eine erhebliche Streuung in der Wiedergabe zwischen verschiedenen Exemplaren des Buches aufgefallen. Aber manche der farbigen Abbildungen haben trotzdem einen eigenwilligen Charme.

 

 

 

 

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