"Hannah Villiger, Polaroids"
In der Ausstellung „Body Language“ im Centre Culturel Suisse im Rahmen des Monats der Fotografie in Paris war auch eine der großformatigen, aus mehreren Prints bestehenden Arbeiten von Hannah Villiger (1951–1997) zu sehen. Neben John Coplans, Lucas Samaras und Thomas Florschuetz (frühe Arbeiten) vielleicht eine der bekannteren Positionen, was die fotografische Arbeit mit dem eigenen Körper angeht.
Wer sich näher über Hannah Villiger informieren will, dem sei eine Publikation des Scalo Verlags aus dem Jahr 2001 empfohlen. Neben Texten von Jolanda Bucher, Claudia Spinelli, Bice Curiger, David Levi Strauss, Jean-Christophe Ammann, Griselda Pollock, Annelie Pohlen und der Künstlerin selber enthält dieser Band auch ausführliche Angaben zur Biografie, ein bebildertes Werkverzeichnis, eine Bibliografie und ein Ausstellungsverzeichnis.
Ausstellung im Centre Culturel Suisse Paris
Eigentlich geht es mir in diesem Blogbeitrag allerdings um eine Ausstellung mit Polaroids, die derzeit ebenfalls im Centre Culturel Suisse in Paris zu sehen ist. In einem Nebenraum sind einige Glasvitrinen aufgestellt, in denen diese Polaroids, zumeist zu Tableaus geordnet, unter dem Titel „Hannah Villiger, Polaroids“ ausgestellt werden. Informationen zur Ausstellung und auch einen Einblick in die Ausstellungsräume finden Sie auf der folgenden Seite im Internet: www.ccsparis.com/events/detail/299
Hannah Villigers späteres „Standardformat“ lag so etwa bei 123 cm x 125 cm, was in den zu Blöcken zusammengestellten Arbeiten zu sehr großflächigen Installationen an den Museums- und Ausstellungswänden führt. Hier lassen sich jetzt, übrigens erst zum zweiten Mal nach einer Ausstellung 1993 in Genf, die einzelnen Bausteine der Arbeiten Hannah Villigers im Original betrachten. Für mich war das ein wirkliches Erlebnis.
Während sich das Skulpturale ihrer Arbeiten wahrscheinlich unabhängig von dieser Formatfrage erschließt, ergibt sich für mich aus der Intimität der jetzt gezeigten kleinen Form als Polaroid durchaus ein Spannungsverhältnis zu ihrer Ausarbeitung im großen Format. Das wird im Rahmen der Ausstellung durch wenige zusätzliche Großformate an den umgebenden Wänden anschaulich erfahrbar. Die Polaroids lassen aber auch den Entstehungsprozess der Arbeiten viel plastischer werden und besser nachvollziehen. Ob letzteres wirklich zur Betrachtung eines künstlerischen Werks gehört, mag man kontrovers diskutieren. Für mich war der Besuch der Ausstellung jedenfalls ein echter Gewinn.
Fakten:
Ausstellung „Hannah Villiger, Polaroids“ im Centre Culturel Suisse in Paris vom 09.12 bis zum 16.12.2012
Buch:
Jolanda Bucher, Eric Hattan (Hrsg.): „Hannah Villiger“, Zürich, 2001
Scalo Verlag
ISBN: 3-908247-48-9
328 Seiten, 29,5 cm x 24,5 cm