Brigitte
„Es waren einmal drei Schwestern, die hiessen Brigitte, Hermine und Lenore.“ So beginnt dieses Buch und damit ist fast schon klar, dass es sich um ein Märchen handelt. Tiere als handelnde Personen kommen in solchen ja durchaus immer wieder vor. Hier wird nun eine Geschichte von drei Ziegen erzählt. Geschrieben und fotografiert von Jean Tourane, wobei der Schweizer Verlag auf dem Titelblatt in dieser Ausgabe für deutschsprachige Leser vermerkt: „verdeutscht von Walter B. Reichel“.
Eine der drei kleinen Ziegen (Brigitte) wird krank und braucht Medizin, die ihre Schwester (Hermine) bei einer Hasenfamilie (Philipp und Philippine) abholen muss. Auf dem Weg wird Hermine fast vom bösen Fuchs (Meister Reinhard) gefressen. Aber durch die Hilfe eines Raben wird sie gerettet. Der Hund (Doktor Karolus) tut das Seine zur Heilung der kranken Ziege. Und fortan weiden die drei Schwestern wieder fröhlich auf ihrer Wiese. Ach ja: das Entchen Timotheus spielt auch eine kleine Rolle.
Schöner Tiefdruck
Eine einfache Geschichte mit Tieren, die menschliche Rollen spielen. Und so ist das Buch auch bebildert. Jean Tourane fotografiert die Tiere immer wieder mit menschlichen Attributen: Da liegt die kranke Ziege Brigitte im Kinderbettchen, geschmückt von einer zipfeligen Nachtmütze, so auch zu sehen auf dem fotoillustrierten, kartonierten Einband. Ihre schlaue Schwester trägt eine breitrandige Brille und findet in einem dicken Buch das passende Rezept zur Heilung der Kranken. Die Hasenfamilie wohnt im mit Eingangstufen, Tür und Fenster versehenen Baumstamm. Und der herbeigerufene Doktor Karolus schaut unter seinem Zylinder recht gelehrt durch seinen Zwicker und stellt mit seiner Schreibfeder das Rezept aus.
Das Layout der in schönem Tiefdruck bei Roto-Sadag in Genf hergestellten Ausgabe ist recht einfach und unspektakulär: Ein Bild pro Seite, oben und an der Aussenseite randabfallend gedruckt, zur Buchmitte bleibt ein weisser Rand und unter dem Bild steht der jeweilige Text. Das ist komplett durchgehalten, wird in keiner Weise variiert.
"Unsere Kinderbücher" von Ides & Calendes
Auf der Rückseite des Einbands befindet sich die Werbung für einen weiteren Band der Minireihe „Unsere Kinderbücher“ des Verlags (weitere Bände habe ich bei meiner Recherche nicht gefunden). Dieser Band wird mit den Worten „In gleicher Ausführung: FIRMIN“ vorgestellt. Hier geht es um ein kleines Schwein, das vor dem Metzger gerettet wird. Jean Tourane scheint ein Spezialist für Aufnahmen von Tieren gewesen zu sein. In nicht ganz unähnlicher Machart erschienen auch weitere Bücher von ihm, u.a. mit den Titeln „Maitre Roux“, "Youki", „Music et ses amis“oder „Funny Bunnies“. Und er hatte schließlich auch im Filmgeschäft Erfolg mit der Idee der sprechenden Tiere in puppenstubenartiger Umgebung. So folgten nach seinem Kinofilm „Saturnin, le petit canard“ von 1964 noch etliche Episoden fürs Fernsehen. Ausserdem erschienen weitere Kinderbücher mit dem Entchen Saturnin als Hauptperson.
Rückseite des Einbands |
Fakten:
Jean Tourane : „Brigitte“, Neuchatel, 1952
Ides & Calendes
26 Seiten, 24 Abbildungen in S/W (Tiefdruck), 27 cm x 20,5cm
Jean Tourane: "Maître Roux. Le gentil renard / Youki. Chien de Chasse au coeur tendre", Paris o.Jahr
Editions Mondiales
48 Seiten, 48 Abbildungen in Farbe, 20,5 cm x 27 cm
Doppelbuch mit zwei Tiergeschichten, vgl. Einband Vor- und Rückseite: