Ausstellung "Timo Klos Fotografie" der Galerie Amrei Heyne
Eine beachtliche Bandbreite zeigen schon die sehr unterschiedlichen Formate der Arbeiten von Timo Klos. Seine Ausstellung umfasst dabei viele verschiedene Serien. Aber das heisst nicht, dass die Zusammenstellung beliebig wirkt. Sie gibt im Gegenteil einen ziemlich eindrucksvollen und in sich stimmigen Einblick in die bisherigen Arbeiten des Fotografen.
Dabei scheint Timo Klos für jedes Projekt eine geeignete Präsentationsform zu finden. Die kleinen, fast fragil wirkenden Arbeiten zur Serie „Orr“, die dem Abschied von seiner Freundin gewidmet sind. Oder die großen Formate seiner Landschaften aus der Serie „Sightseeing“, die nicht wirklich sind, was sie auf den ersten Blick zu sein scheinen. Wenn es etwas gibt, was all seinen unterschiedlichen Projekten gemeinsam ist, dann die Reflexion über das Medium Fotografie. Zum Beispiel das für den Betrachter schwer durchschaubare aber zugleich faszinierende Spiel mit der Maßstäblichkeit bei „Sightseeing“ oder die Visualisierung der ablaufenden Zeit in den einzelnen Bildern bei der Serie „Orr“.
© Timo Klos "Eichhof-Bad Hersfeld II, Germany October 2007" aus "Sightseeing" |
Unschärfen durch Bewegung
Die Lichtstimmungen in „Crimson Lemonade“ sind genuin fotografischer Natur. Und auch hier sind bei abgebildeten Bäumen aufgrund der Belichtungszeit oft Unschärfen durch die Bewegung der Äste und des Laubs zu erkennen. Seine Serie „Objects without soul“ zeigt die Wohnung seiner Großmutter kurz vor der endgültigen Räumung. Die Weihnachtspyramide neben der Mikrowelle und den Schallplatten. Und schließlich der blaue Müllsack vor der rissigen Wand, die zeigt, dass hier früher ein Möbelstück stand, hinter dem bei der letzten Renovierung keine neue Farbe aufgebracht wurde. Auch hier sich überlagernde Schichten von Zeit in einem Bild.
Die Ausstellung findet in den Räumen einer Public Relations Agentur statt. Und in den meisten Fällen wurde für die Bilder im Haus der Sympra GmbH ein ausgesprochen passender Platz gefunden. Was mich etwas stört, ist der rauhe Putz, der bei den Arbeiten zur Serie „Orr“ durch die Arbeiten schimmert und die zarten Strukturen der Abbildungen auf dem transparenten fotografischen Material in meinen Augen zu stark überlagert. Aber vielleicht ist das ja auch eine durchaus passende Erinnerung an die Verletzlichkeit einer Beziehung.
Ich empfehle einen Besuch auf der Website des Fotografen ( www.timoklos.de ), um sich einen ersten Überblick über die in der Ausstellung gezeigten Arbeiten zu verschaffen und etwas über die Hintergründe der einzelnen Serien zu erfahren. Aber in Anbetracht der durchaus nicht unwichtigen Wahl der Materialien und Formate für die Präsentation der Arbeiten, lohnt sich ein Besuch in der Ausstellung auf jeden Fall. Und einen schönen Nebeneffekt hat dieses Aufsuchen der Originale ausserdem: man betritt interessante Räume in Stuttgarter Hanglage, die man üblicherweise nicht kennenlernen würde.
Fakten :
Ausstellung „Timo Klos Fotografie“ der Galerie Amrei Heyne vom 20.07.2012 bis zum 15.01.2013 in den Räumen von Sympra in Stuttgart
Website der Galerie: www.amreiheyne.com
Website des Fotografen: www.timoklos.de
Comments
Hermann Lohss
18. September 2012 - 19:17
Projekt und Serie
Eigentlich nicht wirklich zum Thema: Aber wem jetzt in diesem Text zu häufig von Projekt und Serie die Rede war, hat vielleicht Spass an einem Artikel von Jörg Colberg auf seiner immer wieder lohnenden Website "Conscientious". Hier der Link: www.jmcolberg.com/weblog/extended/archives/the_single_photograph/