Horst Hamann: "America"

Horst Hamann (geb. 1958 in Mannheim) ist wahrscheinlich vielen Lesern dieser Seite durch seinen Klassiker „New York Vertical“ ein Begriff. Die schwarz-weißen Panoramafotografien im Hochformat sind nicht nur durch die Buchausgaben der Edition Panorama, sondern auch durch Kalender und zahlreiche Ausstellungen bekannt. Eine Ausstellung im d.a.i. in Tübingen zeigt jetzt, dass Hamann sich auch in der Farbfotografie und im Querformat zuhause fühlt.

Und das ist für seine unter dem Titel „America“ ausgestellten Bilder auch die richtige Wahl. Denn schließlich sind vielen Betrachtern diese amerikanischen Landschaften durchs Kino vertraut. Und so liegt es nahe, ein dem Cinemascope verwandtes Format zu nutzen, um diese „Sehnsuchtslandschaft“, ein Begriff, den Kaspar Maase in seiner Einführungsrede zur Ausstellungseröffnung verwendete, auf Film zu bannen. Richtig gelesen, denn in der Tat nutzt Hamann analoge Technik, um seine Bilder entstehen zu lassen. So brachte der Fotograf zur Vernissage seine Linhof Panoramakamera mit und ließ sie auch durch die Reihen wandern. 

 

Cover des Buches  © Edition Panorama

 

Man meint es den Bildern anzusehen, dass sie eher selten als spontane Schnappschüsse entstehen, obwohl sie immer wieder auch von Menschen bevölkert sind. Der Gebrauch von Filmmaterial beschränkt normalerweise den Fotografen auf weniger Aufnahmen und führt deshalb vielleicht auch zu mehr Zeit für einen kalkulierten Bildaufbau. Horst Hamann lebte einige Jahre in den USA und das 2012 in der Edition Panorama erschienene Buch „America“ ist nicht seine einzige Publikation zum Thema. Die Auswahl der Bilder für die Ausstellung im d.a.i. gibt einen guten Überblick über die manchmal durchaus melancholischen Aufnahmen, die nicht nur Aufbruchstimmung („Go West“) verbreiten, sondern auch Schattenseiten des amerikanischen Traums visualisieren. Aber allen Bildern ist die Faszination für das Land und seine Bewohner eingeschrieben.