Zumeist kommen die zur Zeit so zahlreich erscheinenden Bücher über Fotobücher ja sehr schwergewichtig und üppig daher. Die dort häufig in bester Druckqualität abgebildeten Umschläge, Einbände und ausgewählten Doppelseiten der Originalbände geben oft recht ausführliche optische Einblicke in die besprochenen Werke. Das ist im hier vorgestellten Band anders.
In Zeiten von Photoshop & Co ist es vielleicht gut, sich zwischendurch daran zu erinnern, dass auch in der guten alten Dunkelkammer eine Menge Variablen bis zum endgültigen Print ganz individuell gesteuert werden können.
In einem kurzen Einleitungstext zu seinen Fotografien beschreibt Alex Webb sein besonderes Interesse an Grenzen: „I had been drawn to borders and the edges of society, where different cultures come together, sometimes clashing, sometimes fusing.“
David Attie begleitete in den 1970er Jahren eine Ausstellung mit Werken amerikanischer Fotografen zu mehreren Orten im damaligen Ostblock. Während der Ausstellung in Kiew bot er für die Besucher in einem improvisierten Fotostudio die Möglichkeit zu Selbstporträts. In einem großen Spiegel konnten sie ihre eigenen Posen und Gesten kontrollieren, um anschließend über den Zeitpunkt der Aufnahme per Fernauslöser selbst zu entscheiden.
Vor allem auf Floh- und Büchermärkten im süddeutschen Raum trifft man immer wieder auf die Bücher von Paul Swiridoff (1914 – 2002). Und wenn es um Bildbände zum Thema Tübingen geht, kommt man an den verschiedenen Ausgaben seines Buches „Tübingen“ nicht vorbei. Die meisten seiner Städtebildbände sind nicht unbedingt sehr innovativ, andererseits aber fast immer auf Höhe der Zeit.
Auf fast allen Fotos in diesem Buch sind Menschen zu sehen. Aber es gibt ein zentrales Bild, die einzige doppelseitige Abbildung. Und die zeigt nur grauschwarze Schuttberge und die Silhouette einer Kirche am Horizont. Diese Aufnahme Jindrich Marcos stammt aus dem Jahr 1947. Und was man sieht, sind die Trümmer des Warschauer Ghettos. Wahrscheinlich sind die Bilder aus Warschau das dunkle Herz dieses Bildbands, der 1967 bei Artia in Prag erschienen ist.
Eigentlich schaue ich bei Besuchen auf Flohmärkten und in Antiquariaten nur selten in Kisten und Regale mit Taschenbüchern. Zumeist fällt der Blick eher auf die großformatigen Titel, da hier die Chance auf einen Treffer im Bereich Fotobuch doch erheblich höher ist. Aber es lohnt sich ab und zu auch von dieser Regel abzuweichen.
Legendäre Bücher wie Alexey Brodovitchs „Ballet“ kennt man meistens nur aus Kurzbeschreibungen in den einschlägigen Werken über die Geschichte der Fotografie oder des Fotobuchs. Oder bestenfalls begegnet man ihnen in gut gesicherten Glasvitrinen in Museen oder auf einschlägigen Messen. Wirklich ausführlich studieren lässt sich ein Buch auf diese Weise natürlich nicht.
Bücher über Fotobücher gibt es inzwischen eine ganze Menge. Manche davon sind opulent bebildert, wie auch im hier vorliegenden Fall. Oft macht das Appetit auf mehr, Lust darauf, die abgebildeten und beschriebenen Bücher mal selber in Händen zu halten
Dieses Mal handelt es sich nicht wirklich um ein Buch der Woche, das ich vorstellen möchte. Sondern um ein Magazin, das noch nicht einmal exklusiv der Fotografie gewidmet ist. Trotzdem lohnt sich ein Blick in die Seiten auch für den vor allem an Fotografie Interessierten.